Elsenschwester 02

Im Februar habe ich Früherjahrsputz auf meinem PC gemacht. Dieser ist schon sehr alt und ich glaube, irgendwann wird er mich verlassen und so dachte ich, fange ich mal, an Datein auf unserem NASS-System zu speichern, die mir noch wichtig sind. Darunter fällt auch der Ordner, mit den Schnittmuster eBooks, welche gerade zu Beginn meiner Nähzeit schnell gewachsen war. Unter anderem, weil ich mir den ersten Sewunitiy Adventskalender zugelegt hatte und auch bei der ein oder anderen 2 Euro Aktion von Makerist dabei war.

Ich habe konsequent Dinge gelöscht, bei denen ich mir inzwischen sehr sicher bin, dass ich sie nie nähen werde. Aber ich habe auch Schätze entdeckt, von denen ich nicht mehr wusste, dass ich sie hatte. Und dazu gehört der Schnitt Elsenschwester 02 von schneidermeistern. Sowohl Designerin als auch Schnitt sind nicht mehr am Markt, so dass es schon fast ein nostaligisches Gefühl war, den Schnitt zu entdecken.

Und auch die Stoffwahl hatte etwas nostaligisches. Ich habe zwei Stoffe (so einen Art dehnbaren Köber…fragt mich was genau, ich weiß es nicht mehr) im Schlussverkauf bei Juni Design gekauft; einmal in Schwarz und einmal in Blau. Ich habe damals geglaubt, dass diese Stoffe für zwei Hosen schön sein könnten, aber als sie hier ankamen und ich den Elastananteil erfühlen konnte, war es mir nix mehr. Und so wurde er gut im Stoffschrank gelagert und wartete auf seine Bestimmung.

Als dann die Annäherung in Bielefeld näher rückte und die Frage, was könnte ich da wohl umsetzen, setzte sich das Puzzel wie von allein zusammen. Eine Elsenschwester 02 aus dem Stoff von Juni Design. Erst dachte ich, ich nehme den Schwarzen und setze alle Nähte mit Pink oder Gelb ab, aber nach einer intensiven Beratung mit dem „besten Mann der Welt“, entschloss ich mich für den Blauen. So kommt das Maritime-Design viel besser zur Geltung.

Der Schnitt ist dafür ausgelegt, dass man mit einem Kontraststoff bestimmte Abschnitte füttert, bspw. den Plastron oder auch den Saumen. Ich hatte in der Eile vor der Annäherung (bei uns grassierte Magen-Darm, Erkältung mit Fieber und nochmal Magen-Darm) nur rasch im Stoffverbauch 2 Meter gelesen und gedacht: „Yes, 2 Meter habe ich“. Die 65 cm aus dem Kontrasstoff hab ich überlesen. So hatte ich ganz schön zu tun, den Schnitt ohne dieses Futter zu denken und die Varianten aus dem Schnitt zu wählen, die das erlauben: kleiner Stehkragen und einfache Manschetten. Zum Glück stimmte das mit meinen Vorstellungen ganz gut überein.

Und so wählte ich meine Größe anhand der Oberweiten-Maße aus und nähte drauf los. Die Anleitung ist sehr sparsam (eher im Burda-Style) gehalten, daher legte ich sie bald zur Seite und las nur noch nach, wenn ich sicher gehen wollte, wie etwas gedacht war. Wenn man schonmal eine Bluse genäht hat, ist das auch kein großes Zauberwerk.

Die Biesen waren Neuland für mich und da hatte ich auch echt Respekt davor, die gleichmäßig und grade zu nähen. Daher zeichnete ich mir die Hilfslinien komplett an und nähte daran entlang. Ganz perfekt ist es nicht geworden, aber ich war zufrieden.

Und so wuchs das Kleid Stück für Stück, bis ich es anprobieren konnte. Ja und dann…

….war ich erstmal satt. Es war zu eng, und ging kaum über meinen Po drüber. Ich habe mich geärgert, dass ich die anderen Maße nicht geprüft hatte und am Liebsten hätte ich alles in die Ecke geworfen. Da ich ja keinen Stoff mehr übrig hatte und 2 Meter kaum gereicht haben, hatte ich natürlich auch nur Nahtzugaben von 1 cm drin.

Ich habe links und rechts ein bisschen Nahtzugabe rausgelassen: 0,5 cm…aber mal 4…sind auch 2 cm gewonnen! Das reichte aber noch nicht.

Die Mädels an meinen Tisch (danke ihr Lieben) sprachen mir gut zu und Corinna hatte die Idee! „Wie wäre es, wenn wir es mit Bügeln versuchen zu weiten.“ Das kam bisher in meiner Vorstellung noch nicht vor. Stoff eindampfen, wellige Nähte einhalten….also einschrumpfen, dass kannte ich bisher, aber weiten? Geduldig beugte sich Corinna mit dem Bügeleisen über mein Kleid und zog sanft und bügelte kräftig und zeigte mir diese Technik. Und siehe da….nach und nach passt mein Po ins Kleid.

Und so konnte ich doch noch stolz meine fertige Elsenschwester 02 präsentieren. Die schönen goldenen Knöpfe hat einen Freundin aus einer Hausentrümpelungsaktion mir mal mitgebracht und sie passen doch perfekt zu dem Design, oder?

Fazit: Der Schnitt ist schön variabel und bietet verschiedenen Optionen zum Nähen an. Er ist eher für schmale Frauen ausgelegt (im Bezug auf das Verhältnis von Po zu Oberweite). Die Anleitung ist spartanisch und nichts für Anfänger. Am Ende hat mich gerettet, dass mein Stoff dehnbar war. Aus einem Leinen oder einen Baumwolle wäre das nichts geworden. Das Orginal vom Titel ist aus einem Merionstoff genäht, der sich wahrscheinlich auch leicht dehnt aufgrund der Webart.

Mit diesem Beitrag nehme ich heute am MeMadeMittwoch teil. Schaut doch mal, was die Anderen so gezaubter haben.

16 Antworten auf „Elsenschwester 02

  1. Was für eine Geschichte, liebe Claudia! Eine spannende Zitterpartie mit Happy End! Ich hoffe ganz arg, dass Du das Kleid gerne und häufig tragen wirst auch wenn es Dir so viele Nerven gekostet hat. es sieht richtig toll aus und die Biesen sehen super aus!
    Liebe Grüße
    Sandra

  2. Ein Kleidungsstück weiter bügeln, davon habe ich auch noch nichts gehört. Wieder was Neues gelernt! Das Kleid ist auf jeden Fall ein Klassiker und es steht dir sehr gut.
    LG Birgit

  3. Deine Elsenschwester02 gefällt mir sehr gut! Schön, dass die Bügeldehnung geklappt hat. Ich habe den Schnitt als Bluse genäht und es ist der EINZIGE Schnitt, bei dem ich jemals die Schulterweite reduzieren musste. Sonst muss ich eher was zugeben. Von der Schulter abwärts ist der Schnitt einfach nur gerade. Kommt mir entgegen, aber wenn man auch nur etwas weibliche Hüfte hat, kann es schon eng werden. Wenn du deine Elsenschwester02 so viel trägst wie ich meine, hat sich die Arbeit gelohnt :-)!
    LG Anja

  4. Wie schön, deine Elsenschwester. Sehr ärgerlich das Passformproblem, aber ich kann mir das Teil auch sehr schön als gekürzte Bluse vorstellen. Falls dir das mit der Bügelei zu anstrengend wird. Die Makerist Falle kenne ich auch, inzwischen schaue ich an den Sale Tagen nur nach, ob Schnitte aus meiner „Wunschliste“ im Sale sind (was sie meistens nicht sind) und spare mir damit die Impulsfehlkäufe.

  5. Sehr schön ist das Kleid! Das dunkle blau und der schöne bieseneinsatz vorn gefallen mir besonders. Cooler Move die die benötigte Weite reinzubügeln, das wäre beim Tragen durch die Körperwärme und den Druck aus geschehen wenn es eine Köperbindung ist. Wie schön, dass sich alles gefügt hat. LG Kuestensocke

    1. Tatsächlich habe ich das schon getestet. Es hat sich etwas zurückgezogen und habe nochmal gebügelt. Aber diesmal reichte eine Runde und es war dieder in Shape 🙂 Ich denke, der Kunststofffaden leiert halt „schneller“ aus dadurch. LG deine Claudia

  6. Eine wundervolle Elsenschwester hast du dir da genäht. Der Ausschnitt mit den akkuraten Falten sieht wirklich besonders aus und ich finde, der Schnitt steht dir ausgezeichnet.

    LG Miriam

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